Democratic Meme Factory


Democratic Meme Factory

Projektstart: 09.2017 – Projektende: 12.2019

aktuelle projektbezogene Termine, Events und Veranstaltungen finden Sie unter: aktuelle Projekte


Die Democratic Meme Factory greift in Workshops und sozialen Medien Hasskommentare, rechtspopulistische Erzählungen, verzerrte und falsche Nachrichten sowie auch vorurteilsgeladene Bilder, Videos, Musik usw. auf und beantwortet diese mit Democratic Memes*. Dabei werden junge Menschen vorbereitet und von Trainer_innen dabei unterstützt, ihre eigenen, kreativen und satirischen Antworten auf diskriminierende Nachrichten zu finden. Sie antworten nicht nur auf Kommentare und Nachrichten, sondern verbreiten über ihre Memes auch ihre pluralistische und demokratische Sicht auf die Themen als „virale“ Botschaften in den sozialen Medien. Das Projekt kombiniert damit das Erlernen und Vertiefen künstlerisch-kultureller Ausdrucksformen mit politischer Bildung. Die Workshops richten sich in erster Linie an junge Menschen aus Europa, die in den letzten Jahren nach Deutschland zugewandert sind.

Hier können die Jugendlichen in weiten Teilen selbstorganisiert Konzepte und Methoden kennenlernen, entwickeln und umsetzen, die einerseits eigene „echte“ Partizipationserfahrungen möglich machen, andererseits Möglichkeiten und Anstöße zur Reflexion und intensiven Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung und der eigenen Rolle bieten.

*Memes können z. B. Flash-Animationen, Kurzfilme, Bilder oder Audiobeiträge sein, die neben einer künstlerischen Verwirklichung auch eine Botschaft enthalten. Democratic Memes senden dabei politische Botschaften für Vielfalt, Gewaltfreiheit und Menschenfreundlichkeit.

Ziele

Übergreifendes Ziel der Democratic Meme Factory ist die Entwicklung einer Gegenkraft zu Hass gegen Minderheiten, insbesondere Neueingewanderten, zu rechtspopulistischen Erzählungen, zu verzerrten und falschen Nachrichten sowie zu vorurteilsgeladenen Bildern, Videos, Musik usw. im Internet mithilfe von Memes. Die Selbstwirksamkeit von jungen Neueingewanderten soll gestärkt werden, indem sie kritische Medien- und Argumentationskompetenzen erwerben, mit denen sie sich auf positive, satirische Art gegen Hetze, Stereotypisierung und Diskriminierung wehren können. Gleichzeitig sollen sich durch die „virale“ Wirkung von Memes Botschaften der Toleranz, der Vielfalt und einer demokratischen, gewaltfreien Meinungsbildung weit verbreiten.

Hintergrund

Das Internet als Informations-, Kommunikations- und Unterhaltungsmedium spielt im täglichen Leben, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, eine zentrale Rolle. Nahezu alle Jugendlichen in Deutschland haben laut aktuellen Studien Zugang zum Internet und über 87 % nutzen das Internet mindestens täglich.2 Nahezu alle 12-19-Jährigen sind täglich online, der bevorzugte Weg ins Netz führt über Smartphones auf beliebte Dienste wie Facebook, Snapchat oder Instagram.3 [Ebenfalls aus der Förderleitlinie]

Insbesondere in sozialen Netzwerken, Foren und Kommentarspalten, aber auch in Blogs, auf Videoplattformen und in weiteren digitalen Räumen lassen sich rassistische, fremdenfeindliche Ressentiments und andere Formen der Diskriminierung und das Phänomen der sogenannten Hate Speech immer öfter finden. Hate Speech beschreibt abwertende, menschenverachtende und volksverhetzende Sprache und Inhalte, durch die die Grenzen der Meinungsfreiheit des Grundgesetzes überschritten werden.

Hassreden tragen zu einem gesellschaftlichen Klima bei, das rassistischen und rechtsextremen Personen und Gruppierungen das Gefühl gibt, im Sinne und als Sprachrohr einer schweigenden Mehrheit zu handeln. Die langfristige Prävention von Hate Speech braucht eine solide Basis. Heranwachsende benötigen Erfahrungsräume, um eine sachliche, offene und wertschätzende Debattenkultur zu entwickeln. Dazu gehören echte Partizipationsmöglichkeiten zur Mitgestaltung ihrer (digitalen) Lebenswelt, durch die sie den Wert demokratischer Prozesse erleben können.

Das Projekt schließt an diesen Befund an und bietet in der Kombination von künstlerisch-kulturellen Ausdrucksformen und politischer Bildung einen dieser geschützten pädagogischen Erfahrungsräume. Hier können die Jugendlichen in weiten Teilen selbstorganisiert Konzepte und Methoden kennenlernen, entwickeln und umsetzen, die einerseits eigene „echte“ Partizipationserfahrungen möglich machen, andererseits umfassende Reflexionsmöglichkeiten und Gelegenheiten zur intensiven Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung und der eigenen Rolle im Leben und der Gesellschaft bieten. Die beteiligten Jugendlichen befinden sich an der Schwelle, die den Wechsel vom Jugendlichen zum Erwachsenenalter markiert. Das bedeutet, dass sie auch vor der Entscheidung stehen, neue Bezugspunkte zu identifizieren und sich neu in der Gesellschaft zu verorten. Und dies in besonderem Maße, wenn sie selbst oder ihre Eltern nach Deutschland eingewandert sind und einen Orientierungsprozess neu beginnen bzw. begonnen haben. Vor dem Hintergrund komplexer globalisierter Problemlagen und Fragestellungen liegt die Gefahr nahe, dass sie sich an einfachen Lösungsangeboten populistischer und demokratiefeindlicher Bewegungen und Gruppierungen orientieren, z. B. an übersteigertem Nationalismus. Das Projekt bietet die Gelegenheit, sich mit diesen Fragen intensiv auseinanderzusetzen und vermittelt Ansätze, den in die Irre führenden Angeboten der Menschen- und Demokratiefeinde nicht zu verfallen und ihnen kreativ zu begegnen.

Dies erscheint umso notwendiger, wenn man die vermeintliche Übermacht der rassistischen Hetzer, der Cybermobber und der Demokratieverdrossenen im Internet zugrunde legt. Es gilt hier deutlich zu machen, dass die gefühlte Mehrheit der Demokratiefeinde keineswegs real existiert, sondern dass die überwältigende Mehrheit auf der anderen Seite steht. Aber leider größtenteils schweigt. Die überwältigende Menge der Internetnutzer beteiligt sich nämlich nicht aktiv, sondern liest nur mit. Diese Mitlesenden zu gewinnen, sich zu einer Kampagne, einer Gruppe von Jugendlichen zu bekennen, sich aktiv oder unterstützend per Akklamation der Democratic Meme Factory anzuschließen, ist Ziel des Projekts und gleichzeitig ein dringend erforderliches Zeichen einer wachen und engagierten Zivilgesellschaft. Darüber hinaus enttarnt die Democratic Meme Factory mit frischen, kreativen, künstlerisch kulturellen Methoden die wahren Ziele der rechten Menschenfänger im Netz und trägt damit niedrigschwellig zur politischen Bildung, zur Aufklärung und Information der Internetgemeinde und im Idealfall der virtuellen Welt bei.

Die Projektträger

Democratic Meme Factory wird von einem Projektverbund bestehend aus La Red e.V., AgitPolska e.V. und dem Centre for Internet and Human Rights (CIHR) umgesetzt und gefördert vom Bundesprogramm Demokratie leben! des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Friede Springer Stiftung

Der gemeinnützige Verein La Red – Vernetzung und Integration e.V. unterstützt als Migrantenselbstorganisation seit 2013 überwiegend junge Zuwandernde aus Europa mit Bildungsangeboten und Beratung. Übergreifendes Ziel ist es, Migrant_innen in Berlin und Deutschland bei ihrer Eingliederung in die Gesellschaft zu unterstützen. Schwerpunkte sind arbeitsmarktbezogene Bildung und Beratung, vor allem aber politische Bildung zur Stärkung von demokratischer Kompetenz und zivilgesellschaftlicher Verantwortungsübernahme.

Die Migrantenorganisation AgitPolska e.V. ist seit 2009 in der Berliner Community der Auslandspolen und in den sozialen Medien aktiv. Inhaltliche Schwerpunkte sind kreative Projekte, die sich gegen muslimfeindlichen Rassismus und Islamophobie wenden. Der Verein wird regelmäßig im Internet angefeindet und ist seitdem stark in der Bekämpfung von Hatespeech im Netz aktiv.

Das Centre for Internet and Human Rights (CIHR) ist eine Forschungseinrichtung der Europa-Universität Viadrina, die zu technischer Entwicklung sowie Gesellschaft und Kommunikation im Internet forscht und die Vernetzung von Forschung und Praxis in diesen Bereichen vorantreiben will.

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Ansprechpartner: Anna Czechowska presse@agit-polska.de


Förderung:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Projektpartner: